Marvin Brugger
Marvin Brugger, 22, leidenschaftlicher Handballspieler, studiert IBIS im 3. Semester und engagiert sich neben dem Studium zwei Mal die Woche beim SV Heilbronn.
Was machst du genau?
Ich trainiere gerade die neue B-Jugend Mannschaft des Handballvereins Heilbronn für Jungen im Alter von 15 bis 16 Jahren. Das ist die erste Mannschaft des SV Heilbronn dieser Altersklasse. Bei den Jugendmannschaften ist immer eine sehr hohe Fluktuation pro Saison, weil die Jungs die Gruppe wechseln sobald sie das entsprechende Alter erreichen.
Wie kamst du darauf dich zu engagieren?
Ich selber spiele schon seit 17 Jahren Handball. Als ich vor einem Jahr nach Heilbronn zog, habe ich mir hier natürlich gleich einen Klub gesucht, wo ich selber trainieren kann. Bei der Wahl des Vereins habe ich unter anderem auch darauf geachtet, die Möglichkeit zu bekommen, selbst eine Mannschaft zu leiten. So habe ich angefangen, die C-Jugend zu trainieren. Die ist für Kids im Alter von 13 bis 14 Jahren. Mir macht es Spaß, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. In meinem Heimatverein TV Neuhausen habe ich schon die Mini Mannschaft trainiert und bin auch als Betreuer zur Sommerfreizeit mitgefahren.
Wie sieht deine Arbeit als Trainer aus?
Als erstes denke ich an das langfristige Ziel, was ich mit dem Team in einer Saison erreichen will und was ich der Mannschaft beibringen möchte, damit sie in Wett- kämpfen mit der Konkurrenz mithalten kann. Anhand der Stärken und Schwächen der Jungs überlege ich mir dann Übungen. Dazu gehören Basics wie passen und fangen, stoßen, kreuzen und eins-gegen-eins Spiel.
Anregungen hole ich mir aus Handballheften, einschlägigen Internetseiten oder ich denke an meine alten Trainer, was die so gemacht haben.
Aber nicht nur das taktische gehört dazu, sondern auch die Kondition und Kraft. Meine Jungs sind so schmale Hanseln, die müssen erst mal an Masse zulegen. So starte ich jedes Training mit Krafteinheiten und predige den Jungs, mehr zu essen.
Was motiviert dich?
Ich finde es klasse, wenn man die Fortschritte sieht, die das Team während der Saison macht. Gerne gebe ich meine Erfahrungen weiter, die ich im Laufe meiner eigenen Spielerkarriere gemacht habe und es freut mich dann natürlich auch, wenn die Jungs mir das mit Respekt zollen und regelmäßig zum Training kommen. Wir wollen schließlich die Quali für die Bezirksliga gewinnen, um dort ordentlich mitzumischen.
Was sind die Herausforderungen deines Ehrenamtes?
Es nervt, wenn die Jungs nicht das machen was ich ihnen sage und beibringe. Da krieg ich die Krise, wenn ich wieder von vorne anfangen muss. Auch fehlt es den Jungs manchmal an der nötigen Motivation – da muss ich zu härteren Trainingsmethoden greifen.
Wie wird deine Tätigkeit beim SV Heilbronn entlohnt?
Also Geld bekomme ich keins. Aber einen Tankgutschein für meine Fahrten zu den Sporthallen. Außerdem kann ich mir die Handballhefte ausleihen und nach Trainingswochenenden die ganzen übrigen Joghurts unseres Sponsors mit nach Hause nehmen.
Finale Frage: hast du das Gefühl dass unter Ausübung deines Engagements deine Leistungen im Studium beeinträchtig werden?
Nein, auf keinen Fall. Zeit für Uni bleibt noch genug.
Interview: Antonia Weber
Fotos: Marvin Brugger
Dieser Artikel erschien in Ausgabe 1 am 30.06.2015