Von der Erbsenhirnparalleluniversumsforschung zum Spiegelneuron: Wissenschaft in der Bronx

Am Freitag, den 08.05.2015 war es mal wieder so- weit: das Forum der DHBW öffnete die Pforten für den 2. Super Science Slam in Heilbronn. Rund 400 Gäste bevölkerten den Hof des Bildungscampus‘ um die fünf Kandidaten aus verschiedensten Fachgebieten zu sehen.

Ein Sciene Slam ist ein wissenschaftliches Vortragsturnier, bei dem Wissenschaftler ihre Forschungsthemen innerhalb von 10 Minuten vor dem Publikum präsentieren. Dabei werden nicht nur der Inhalt, sondern auch die Verständlichkeit und der Unterhaltungswert des Vortrags bewertet. Dies erfolgt über ein Dezibelmesser, der den Applaus des Publikums aufzeichnet und den Wert auf einer digitalen Anzeige darstellt.

 

Tobias Glufke moderierte erneut die ausverkaufte Show. Der eigens mit der Bahn angereiste Moderator und Poetry Slamer erzählte zwischendurch immer mal wieder von seiner 10- stündigen Odyssee durch Deutschland und stimmte das Publikum mit Applausbarometerübungen schon einmal auf das Event ein. Als erste auf der Bühne stand Henrike Wiemker. Selbst keine Science Slamerin sondern Volontärin bei der „Bild der Wissenschaft“, schilderte sie uns auf herrlich amüsante Weise die Entstehung eines Wissenschaftsmagazins. Dann ging es los – der erste wissenschaftliche Vortrag kam von Falko Brinkmann aus Hamburg. Der studierte Physiker präsentierte uns mit seinem Vortrag „Medicine goes nano“ den neuen nanotechnologischen Fortschritt zur Krebszellen- Diagnose. Drei Jahre forschte Falko am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) an dem Thema und untermalte seine Präsentation mit musikalischen Elementen. Als nächstes kam Sebastian Lotzkat, der mit seiner Version von „Wer bin ich – und wenn ja wie viele?“, einen Vortrag über die Artenvielfalt von Echsen und Schlangen im Dschungel von Panama hielt. Im Schnellsprechtempo gab uns der Geologe aus Frankfurt einen Einblick in seine über fünf Jahre währende Forschungsarbeit über Biodiversität und eröffnete uns ganz nebenbei, dass er dafür 896 Tiere einschläfern musste, die nun alle sein Wohnzimmer schmücken. Nach einer halbstündigen Pause stimmte Tobias Glufke das Publikum mit einem Quiz auf die Fortsetzung ein. Mit einem Aha-Effekt ging es weiter in die nächste Runde. Diese eröffnete die erste Frau in dem Turnier: Franka Pareanin. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Plank-Institut für Kognition- und Neurowissenschaften schwebt gerade zwischen abgeschlossenen Master und Doktorarbeitsstelle, was sie aber nicht davon abhält, sich mit dem neurowissenschaftlichen Thema der Gefühlsansteckung zu beschäftigen. So erklärte sie uns in einer sehr erfrischenden und unterhaltsamen Präsentation wie Spiegelneuronen unser Verhalten beeinflussen. Lydia Möcklinghoff bereicherte mit einem weiteren Vortrag über Tiere das Themenspektrum des Abends. Die Doktorantin am Zoologischen Forschungsmuseum König in Bonn referierte äußerst amüsant über die „Erbsenhirnparalleluniversumsforschung am Beispiel des großen Ameisenbären“. Lydia ist die erste Person, eine Langzeitstudie über die Monotasking-Tiere unternommen hat und dafür regelmäßig nach Brasilien reist. Zum Schluss rundete Felix Büsching von der TU Braunschweig mit seinem Vortrag über „Kommunikationsprotokolle für altersgerechte Lebenswelten“ den Wettbewerb ab. Nach drei Stunden Wort- und Inforationsschlacht war es gar nicht mehr so einfach sich für einen Gewinner zu entscheiden. Standen doch der wortgewandte Sebastian mit seinem trockenen Humor, die sympathische Lydia mit ihrer Begeisterung für Ameisenbären oder die taffe Franka mit ihrer lustigen Präsentation über Gefühlsansteckung hoch im Kurs. Meine drei Favoriten lieferten sich ein dichtes Kopf-an-Kopf-Rennen und gewonnen hat am Ende doch Sebastian Lotzkat mit 107 ermittelten Dezibel. Gefolgt von Franka Pareani mit 103 Dezibel und Dritte wurde Lydia Möcklinghoff mit 100 Dezibel.

 

Dieser Abend bereicherte mich mal wieder mit vielen tollen neuen Informationen aus der Welt der Wissenschaft und entflammte ganz viel Sympathie für Wissenschaftler, die in mühsamer Kleinstarbeit Jahre ihres Lebens für ihre Passion stiften. Hut ab!

 

Text: Antonia Weber

Erschienen in Ausgabe 1 vom 30.06.2015

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