Detox

Manege frei für den neusten Trend des Jahres 2015: Detox. Eine Entschlackungskur für den Körper und die Seele und die damit verbundene Entgiftung soll uns in wenigen Tagen auf Hochtouren bringen. Ob dieser Trend Sinn macht oder doch eher über Bord geworfen werden kann?

 

Pro

In letzter Zeit wurde ja mal wieder superviel von Detox gequatscht. Detox heißt entgiften und genau das tut unserer Welt voller tausendfach gesättigter Fettsäuren und einem täglichen Kaffeekonsum von 30 Pappbechern aus dem Uniautomaten pro Person wirklich mal gut. Ihr braucht für die anstehende Prüfungsphase mehr Energie, reinere Haut und wollt vielleicht jetzt kurz vor dem wohlverdienten Sommerurlaub den Hüftspeck, den wir natürlich nur ausnahmsweise haben, verlieren? Tja, da werden uns zwei Optionen geboten: 1. Wir sparen 4000€ und legen uns mal flott unter das Messer, während die 40€ teure Hautcreme einwirkt und wir Koffeintabletten im Akkord einschmeißen oder 2. wir machen einfach eine Detoxtour. Die können wir drei Tage machen oder auch zwei Wochen, so wie das in unseren Plan voller übermotivierter Gruppentreffen, aufmerksamem Beiwohnen der Vorlesungen und abendlicher Stoffwiederholung passt. Eigentlich ist Detox nichts anderes als Urlaub für den Körper – und mal ehrlich, wer will das nicht? Ein bisschen Yoga mit halbem Kuhohr und herabschauenden Hund hier, morgens einfach ein paar Chiasamen ins Müsli streuen da. Viel, viel trinken, viel, viel auf die Toilette sprinten (kurbelt auch den Stoffwechsel an, da Gerenne) und  einfach mal ein bisschen auf Fleisch verzichten. Ist nicht so anstrengend wie es klingt und seriously vom Salat schrumpft auch nicht der Bizeps. Glaubt mir, liebe Leute, nach den drei Tagen ein bisschen Quälerei habt ihr so viel Power, dass man denken könnte, ihr hättet noch andere Sachen zu euch genommen außer literweise grünen Tee, eure Haut wird heller leuchten, als die Xenonscheinwerfer des getunten 3er BMWs meines Nachbarn und euer Energielevel übersteigt lockerflockig das meines iPhones um das Dreifache. Wenn schon, denn schon. Das war das Wort des Tages und kleiner Tipp, sollte euer Girlfriend mal ein bisschen zickig sein, Detox hilft auch gegen Stimmungsschwankungen. Ich geh dann mal Tee kochen.

Text: Laura Fuchs

 

Contra

Detox hier, Detox da. Ich kann mir schon vorstellen, was mit hoher Wahrscheinlichkeit das Wort des Jahres sein wird. Man kommt (zumindest als Frau) auch fast nicht mehr drum rum. Wer hat das eigentlich erfunden und wer hat beschlossen, dass plötzlich alle diesem Fragwürdigen Trend folgen? Hut ab vor dem Erfinder dieser äußerst lukrativen Marketingstrategie. Normale Produkte, schön verpackt, “Detox” draufgeschrieben und ab geht’s! Der neuste Renner. Alle müssen es haben. Da kann man dann auch ruhig mal haufenweise Kohle hinblättern, um irgendwelche komischen Tees sonst woher zu importieren. Achja und man kann natürlich ganz lässig seinen healthy Lifestyle auf Instagram posten. Der Hammer. Bin ich wirklich der einzige Mensch, dem dieses pseudo-gesunde Getue tierisch auf die nerven geht? Am Unverständlichsten ist aber auch, dass meistens genau die Leute detoxen, die es nötiger hätten, sich einen BigMac reinzupfeifen, anstatt an ihrem hundert Euro Detoxtee zu nuckeln. Das Prinzip dahinter ist ja verständlich, wahrscheinlich auch gar nicht mal so schlecht für den Körper. Einmal im Jahr vielleicht. Aber es gibt doch ernsthaft Menschen, die dauerdetoxen. Eine Freundin von mir zum Beispiel, ist schon seit Monaten im Entgiftungswahn. Wie viel Gift kann man denn überhaupt produzieren? Außer schlechter Miesepeterlaune, erkennt man, nun ja…nichts! Was war das mit dem “sich fitter und wohler fühlen”? Naja. Was verspricht man sich von dem ganzen “Entgiften” überhaupt? Schlanker wird davon scheinbar auch keine. Außer vielleicht der Geldbeutel. Gesund leben heißt nicht hungern, sich nur von Smoothies und Tees zu ernähren und ständig auf Dinge zu verzichten, meine Lieben! Vergesst eure Detoxwässerchen, Chiasamen und Gojii-Beeren und hört auf, euch den Kopf über irgendwelche Giftstoffe zu zerbrechen! Allein bei dem Gedanken an tagelangen Teetrinken bekomme ich schon Hunger. Wie war das mit dem BigMac? Mhhhh, immer schön her mit den Giften.

Text: anonymer Autor 

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