Hass im Straßenverkehr

Rubrik: Titelthema

Als sogenannter „Petrolhead“ und jemand, der jedes Jahr zehntausende Kilometer im Auto verbringt, komme ich – passend zu dieser Ausgabe – viel mit Hass in vielerlei Erscheinungsformen in Kontakt. Immer wieder komme ich in Situationen, die mich am gesunden Menschenverstand mancher sich am Straßenverkehr beteiligenden Mitbürgerinnen und Mitbürgern zweifeln lassen.

Da wäre zum Beispiel der Vertreter in seinem Diesel-Kombi, der es chronisch eilig zu haben scheint und aggressiv gestikulierend alles wegschiebt, was nicht bei drei von der linken Spur verschwunden ist. Oder der ältere Herr in seiner fetten E-Klasse mit Wackeldackel auf der Hutablage, der außerorts mit rasanten 78,4 km/h über die Landstraße zuckelt und dann aber mit 65 Sachen durch die City prügelt. Oder Leute, die nachts mit ihrem taghellen Xenon-Fernlicht für Sternchen in den Augen sorgen, weil sie vergessen abzublenden. Oder diese Studenten namens Justus, die mit ihrem fetten X6 „sponsered by daddy“ zwei Parkplätze auf dem Hochschulparkplatz blockieren. Oder, oder, oder… Die „Liste des Hasses“ ließe sich wohl unendlich weiterführen.

Was mich persönlich aktuell allerdings mit Abstand am meisten zur Weißglut treibt, ist die Tatsache, dass sich viel zu viele Leute in meinem Alter der Gefahr der Handynutzung am Steuer nicht bewusst zu sein scheinen. Die kürzlich irgendwo aufgeschnappte Meldung, dass innerhalb der letzten Jahre die Anzahl sogenannter „unerklärlicher Auffahrunfälle“ in Innenstädten rapide gestiegen sei, ist in diesem Zusammenhang dann gar nicht so unerklärlich.

Daher eine gutgemeinte Bitte an alle, die sich eventuell gerade angesprochen fühlen: Legt das Teil beim Autofahren weg. Nichts auf eurem Smartphone ist so wichtig, dass es nicht warten kann, bis ihr sicher an eurem Ziel angekommen seid. Denkt mal drüber nach! In diesem Sinne, kommt alle stets sicher an und lasst eure eventuell nicht immer optimale Laune auch im Straßenverkehr nicht an anderen aus.

P.S. Sollte hier gerade jemand den Eindruck gewonnen haben, ich könnte mich für den perfekten Autofahrer halten, dem sei hiermit gesagt: Das ist nicht der Fall. J

Text: Matthias Feser

Bilder: Matthias Feser

Dieser Artikel erschien in der 6.VX- Ausgabe vom 31.05.2017.

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