Outgoing Vancouver- zwischen Großstadt und Natur

Kanada, Vancouver – Natur, Großstadt, hohe Gebäude, Ozean, atemberaubende Nationalparks, Kultur-Respekt-Vielfältigkeit-Regen. Sehr viel Regen. Das alles und vieles mehr sollte ausdrücken, was und wie Vancouver ist. Eine Großstadt mit riesigen Gebäuden, direkt am Pazifischen Ozean gelegen. Im Sommer sich am Strand sonnen, im Winter auf den Bergen Skifahren. Eine Stadt wie keine andere auf der Welt mit mehr Kultur, Nationalitäten, Religionen und den unterschiedlichsten Menschen (und Tieren). Ja, auch Tiere sind hier unterschiedlich. Oder wo sonst auf der Welt hat man die Möglichkeit, morgens einen Grizzlybären direkt vor der Haustüre zu sehen, der in der Mülltonne nach etwas Essbarem sucht?

Genau in so einer Traumstadt hatte ich die Ehre, mein Auslandssemester zu absolvieren. Lernen und Studieren zwischen Ozean und Natur, und abends an der Pazifikküste spazieren gehen. Eigentlich schon zu perfekt, um wahr zu sein, oder? Wäre da nur nicht der Regen. Ja, es stimmt, es regnet in Vancouver und es regnet viel. Sehr viel. Aber in einer Stadt, wo man den Ozean aus dem Vorlesungssaal der Uni sehen kann und alle so freundlich sind, dass sogar der Busfahrer morgens beim Einstieg fragt, wie es einem heute so geht, da darf es doch auch mal so richtig regnen.

Ich sage heute immer wieder, wenn man einmal in Vancouver gelebt hat, dann hat man in mindestens 30 Ländern gleichzeitig gelebt. Man sieht Chinesen und Koreaner zusammen in einem japanischen Sushi-Restaurant sitzen. Mexikaner, die besser Fußball spielen als die Brasilianer vor Ort oder Araber, die ihren typisch kanadischen Kaffee mit Ahornsirup genießen. So viele Kulturen von den unterschiedlichsten Teilen dieser Erde treffen aufeinander und verstehen sich so gut – weil sie haben alle eines
gemeinsam: Sie sind „Vancouveraner“.

Das alles und vieles mehr ist Vancouver, für mich mittlerweile eine der schönsten Städte der Welt.

Dann war da neben dem ganzen Sehen und Reisen natürlich noch das Studieren. Ja, auch hier muss man leider viel lernen, auch hier hat man viele Hausarbeiten, die man irgendwie immer einen Tag vor der Deadline abgibt. Aber die Stimmung und die Atmosphäre sind so gut, da macht sogar das Lernen richtig Spaß. Als Abwechslung gibt es natürlich auch viele Angebote, sei es Sport oder Kulturelles. Jeden Samstag und Sonntag Basketball sowie Volleyball-Spiele, mit hübschen Cheerleadern. Fast schon wie in den Filmen, nur besser.

In Vancouver ist einfach für jeden etwas dabei – egal wie du drauf bist, egal wer du bist, hier findest du ganz bestimmt das, was du brauchst oder suchst. Natürlich hat diese Vielfältigkeit auch einen kleinen Haken, den man in der Uni spätestens bei den unzähligen Gruppenarbeiten bemerkt – ja richtig, ein Inder oder Brasilianer kommt halt doch nicht immer pünktlich zu den vereinbarten Meetings, was wir schon fast als selbstverständlich sehen. Ebenso ist es halt auch nicht so gut, den chinesischen Kommilitonen mit einem Japaner zu verwechseln. Aber was soll‘s? Andere Länder, andere Sitten heißt es ja so schön und man kann ja nie genug fürs Leben dazulernen.

Ich kann nur sagen – habt Mut zu einem Auslandssemester! Es ist nicht unbedingt billig, auch nicht einfach mit dem ganzen Papierkram und so weiter, aber: Es lohnt sich so sehr! Diese Erfahrung wird man wahrscheinlich nie wieder machen können. Deswegen nur zu, geht raus.

Text und Bild: Ehre Yazar

Dieser Artikel erschien in Ausgabe 7.VX vom 30.01.2018. 

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