Don Quijote- Rezension

Bild: Theater Heilbronn

Text: Mira Reichenbach

Auf seinem klapprigen Gaul Rosinante, ausgestattet mit einer rostigen Rüstung, einem Helm aus Pappe und einer Mission, zog einst der „Ritter von der traurigen Gestalt“, Alonso Quijano de la Manza alias Don Quijote, aus, um die Welt zu verbessern.

1605 schuf Miguel de Cervantes sein erstes Werk über den Kleinadeligen Alonso aus Manza, der, versessen von Ritterromanen, selbst anfängt zu glauben ‚fahrender Ritter‘ zu sein und hinauszieht, um gegen das Unrecht der Welt zu kämpfen. Nachdem er völlig verprügelt nach Manza zurückkehrt, lässt er trotzdem nicht von seinem Vorhaben ab. Gänzlich unbeirrt die Welt zu retten, stellt er den bauernschlauen Sancho Panza als Waffenträger an, dem er bei treuer Folge einen Stadthalterposten auf einer von ihm eroberten Insel in Aussicht stellt. Zusammen ziehen die beiden durchs Land und stellen sich unerschrocken allen möglichen Abenteuern. So kämpft Don Quijote mutig gegen Windmühlen, die ihm als Riesen erscheinen, jagt eine Hammelherde oder ficht einen blutigen Kampf mit einem Weinschlauch. Während Sancho Don Quijote regelmäßig auf die Gegenwart hinweist, hält dieser weiter an seiner Phantasiewelt fest.

Erst 10 Jahre später wagt sich Cervantes an eine Fortsetzung über den offensichtlich geistig verwirrten Protagonisten und seinen praktisch veranlagten Gehilfen. Dabei geht er davon aus, dass sowohl die Leser, als auch die Darsteller der Fortsetzung den ersten Teil gelesen haben. So trifft Don Quijote auf seinem Weg nach Saragossa auf ein Baronenpaar, welches ihm und seinem Gehilfen wochenlang Szenen vorspielt, um sich an der Narrheit der beiden zu belustigen. Nach der Niederlage eines ebenfalls inszenierten Kampfes mit dem Ritter vom weißen Mond in Saragossa muss Don Quijote seiner Ritterehre nachkommen und nach Manza zurückkehren. Dort erkrank er kurze Zeit später am Fieber und erkennt seine Torheit.

Mit seiner ursprünglichen Parodie auf den Ritterkult seiner Zeit, schuf Cervantes ein Werk welches heute zu den wichtigsten der Weltliteratur zählt. Bis in das heutige Zeitalter begeistert es die Leser und regt mit seinen zahlreichen Interpretationsmöglichkeiten die Bühnen dieser Welt an, es zu inszenieren. So auch das Schauspielhaus Heilbronn, welches den Roman nach der Theaterfassung von Michail Bulgakow aufführt. Mit schillernd schrägen Kostümen werden die Figuren stilecht verkörpert und sorgen für die vom Stück ausgehende Komik. Durch das wandelbare Bühnenbild werden innerhalb kurzer Zeit Szenenwechsel ermöglicht und die kunstvoll eingesetzten Lichteffekte beweisen einmal mehr den Einfallsreichtum der Bühnen- und Kostümbildner des Theaters Heilbronn.

 

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