Liebe geht durch den Magen – Elke und das Mensateam

Es ist mal wieder soweit. Wieder ein absoluter Vorzeigetag. Alles mies gelaufen und jetzt aufgrund meiner schlechten Grundstimmung auch noch Stress mit der Freundin eingehandelt. Toll.

In meiner passiv-aggressiven Laune trotte ich, den Kerl, der eben so elendig langsam auf der Treppe vor mir lief verfluchend, Richtung Mensa. Ich drücke mich an der viel zu langen Schlange vorbei, bediene mich am Grünzeug und schmeiße mir anschließend noch schnell Fleischklöße und Kartoffelsalat auf den Teller, weil da aus irgendeinem Grund keiner ansteht. Nur am Gyros stehen sie alle. „Manche Leute sind mir rätselhaft“ denkt mein miesgelauntes Ich noch, während es Weltvernichtungspläne schmiedend auf die Kasse zuschlurft.

Plötzlich trifft mich etwas mitten ins Gesicht: Ein Lächeln kolossalen Ausmaßes, welches die eben geschmiedeten Pläne jäh zunichtemacht. „Hallo Mahlzeit!“

Das ist Elke.

Mit einem Mal ist alles wie weggesprengt. Meine Mordlust kapituliert widerstandslos und verbeugt sich vor dem geballten Paket Motivation und guter Laune. Wenn man Elke sieht, kann man gar nicht mehr böse sein. Elke ist immer gut drauf.

Ob sie denn nie schlecht gelaunt sei, habe ich sie einmal gefragt. „Nein, nie.“, meinte sie nur. „Ich bin glücklich, sobald ich auf der Arbeit bin. Ihr Studenten seid meine Motivation!“ Auch von so manchem Zwischenfall mit despektierlichen, schnöseligen, mercedesfahrenden Kommilitonen ließ sie sich nie unterkriegen.

Inzwischen habe ich mich bereits mit meinem neuen, optimistischen Zustand abgefunden.

„Deinen Teller bitte.“ Ich ergebe mich widerstandslos und folge ohne Nachzudenken dieser Stimme.

„Dann bitte deine Karte hier drauf legen.“

Von Elke können wir noch eine ganze Menge lernen, denke ich mir. Zum Beispiel worauf es im Job ankommt. Sie erzählte mir einmal, dass sie durch Zufall an diesen Job kam. „Ich hatte keine Lust mehr auf Büro. Also habe ich mich auf einige Stellen hier im Umkreis beworben.“ Sie wusste vom ersten Augenblick, dass es das richtige war. „Das Betriebsklima stimmt einfach, die Kollegen sind klasse und die Studenten wie meine Großfamilie!“ Und für ihre Großfamilie hat sie immer ein offenes Ohr. Viele kennt sie mit Namen. „Ich bin Verkäuferin. Da gehört das für mich dazu.“

Später verriet sie mir, dass es doch Momente gibt, die sie etwas traurig stimmen. Nämlich immer dann, wenn sie sich nach 3, 4 oder 5 Jahren von jemandem verabschieden muss, der sonst jeden Tag zu ihr kam. „Ich wünsche den Studenten dann von ganzem Herzen für ihren weiteren Lebensweg alles Gute.“

In diesen Gedanken versunken schlage ich ihr vor, ob sie nicht mal die Vertriebs-Vorlesung halten könnte. Sie lacht. „So, lass es dir schmecken, gell? Ich wünsch dir noch einen schönen Tag!“

Den wünschen wir dir auch Elke. Von ganzem Herzen!

Vielen Dank an Sonja, Anne, Claudia, Ursula, Biggi, Tatjana, Hr. Göbel, Phillipp, Elke und

das gesamte Team der Sontheimer Mensa für die tägliche motivierte Arbeit! Wenn doch nur die ganze Welt solch eine Mensa wäre…

Foto: János Adelsberger

Schreibe einen Kommentar